Institut für Italienische Sprache und Literatur

Italienische Literaturwissenschaft

Leopardi und die Transformationen der Antike. Studien zu Leopardis lyrischen Übersetzungen (1815–1835)

Die Auseinandersetzung mit Literatur und Kultur der Antike ist eine der Konstanten im Denken sowie im gesamten Werk Leopardis. Mit Bezug auf das Konzept der »Transformation«, das in aktuellen theoretischen Ansätzen für die Analyse von Übersetzungen und, in weiterer Perspektive, zur Erforschung kulturellen Wandels verwendet wird, möchte das Projekt eine der Modalitäten untersuchen, mit der Leopardi sich mit klassischen antiken Autoren wie Homer, Semonides, Vergil, Moschos, Anakreon, auseinandergesetzt hat, um sie in eine moderne Sprache ›umzuwandeln‹. Die Untersuchung behandelt in einem diachronen Gesamtüberblick Leopardis lyrische Übersetzungen, die als Zeugnisse der Transformation der antiken Originale in ein modernes poetisches System und als eine Werkstatt verstanden werden, die für die Entwicklung des Autors der Canti von nicht mehr zu diskutierender Relevanz ist. Anders als vorangehende Studien, die sich auf die Untersuchung spezifischer Einzelfälle oder auf die frühen Übersetzungen Leopardis (1815–1817) beschränkten, betrachtet das Forschungsprojekt die Übersetzungen in werkgeschichtlich weitester Perspektive, von den Scherzi epigrammatici bis zu den simonideischen Fragmenten, die in die Starita-Edition der Canti (1835) integriert sind, bei deren Vorbereitung Leopardi die letzte Überarbeitung der Texte der Übersetzungen angefertigt hat. Untersucht wird auf diese Weise auch die langsame Veränderung von Leopardis Übersetzungspoetik und die produktive Beziehung, die sich, auch in den späteren Jahren, für Leopardi zwischen Dichtung und Übersetzungspraxis herausbildet, was unter anderem auch durch die Entscheidung dokumentiert ist, einige Übersetzungen in die Versi (1826) und in der Folge in die Canti (1835) zu integrieren. Die Untersuchung berücksichtigt auch die Fassungsgeschichte der Übersetzungen und zieht zudem wenig bekannte oder erst vor kurzem erschlossene Autographen in Betracht, die u.a. auch in Archiven der Schweiz und anderer europäischer Länder aufbewahrt werden.

Bisherige Publikationen zum Projekt:

  • G. Cordibella, Problemi ecdotici dei volgarizzamenti in versi di Leopardi. Il caso della traduzione della Batracomiomachia e del suo Discorso preliminare, in «Ecdotica», XIV, 2017 [erscheint voraussichtlich: Mai 2018]

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